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Helden in der Corona-Krise

Stellen Sie sich vor, sie besuchen die Autowerkstatt, lassen Reifen, Öl und Zündkerzen wechseln und brauchen aber nur eine Leistung bezahlen. Das ist Alltag in der ambulanten Pflege. Unsere Schwestern erbringen drei Behandlungspflegen (Insulin, Verbandwechsel und Medikamente), aber nur eine der drei Leistungen wird von der Krankenkasse vergütet. Für den Autofahrer (siehe oben) unvorstellbar – In der ambulanten Krankenpflege ist dieser absurde Zustand leider tägliche Realität. Aus den Verhandlungen mit den Krankenkassen sind die Pflegeanbieter meist als Verlierer hervorgegangen. Heute in der Corona-Krise zeigt sich, wer in unserem Land wirklich gebraucht wird.

Überall wird das Pflegepersonal derzeit als Alltagshelden gefeiert. Der Applaus ist berechtigt. Welche andere Berufsgruppe ist bereit, sich an 365 Tagen im Jahr für vergleichsweise wenig Geld so aufzuopfern wie die Pflegekräfte, und das nicht nur in Corona-Zeiten.

Von unseren Politikern erwarte ich, dass sie nicht nur jetzt die Verdienste des Pflegepersonals anerkennen, sondern auch morgen noch hinter den Krankenschwestern stehen, wenn das Corona-Thema aus den Schlagzeilen verschwunden ist.  Die steuerfreie Prämie für Pflegekräfte begrüße ich, noch mehr wünsche ich mir eine dauerhafte gesellschaftliche Aufwertung des Pflegeberufs. Damit aus den Helden von heute nicht morgen wieder die Deppen der Nation werden.

Hartmut Claes, Vorstand Caritas Witten

Foto: Ralf Scherer

 

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