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Führungswechsel bei der Caritas

Ein WAZ-Gespräch über die Zukunft der Caritas in Witten (WAZ-Autorin: Annette Kreikenbohm, 9.5.2023)

Viele in Witten kannten Hartmut Claes, den Chef der Caritas. Was möchten seine Nachfolger Andreas Waning und Melina Jankowski nun anders machen?

Sie bilden das neue Leitungsteam des Caritasverbands Witten. Andreas Waning (44) folgt als Geschäftsführer auf Hartmut Claes, der sich zum 31. März mehr oder weniger in den Ruhestand verabschiedet hat. Mit seiner Stellvertreterin Melina Jankowski (40) will Waning den Wohlfahrtsverband nun weiter auf Kurs halten. Im Interview sprechen die beiden über Pflege und Beständigkeit, Greifvögel und Yoga.

Wie fühlen Sie sich in der neuen Position?

Andreas Waning: Das ist schon spannend und aufregend, wenn man den Verband repräsentieren soll und einen Vorgänger wie Hartmut Claes hat, der 38 Jahre das Bild der Caritas in Witten geprägt hat. Wir sind auch noch viel im Austausch mit ihm.

Melina Jankowski: Das sind schon große Fußstapfen, in die wir da treten.

Was liegt in diesen ersten Wochen an, nachdem Sie den Staffelstab übernommen haben?

Waning: Ich gewinne viele neue Einblicke. Vorher war ich im Bereich Pflege und ambulante Dienste tätig. Aber die Caritas betreut ja nicht nur über 500 Patienten täglich. Wir kümmern uns auch noch um gesetzliche Betreuung, Migration und Integration.

Wie sind Sie zur Caritas gekommen?

Waning: Ich arbeite seit 20 Jahren für den Wohlfahrtsverband. Ich bin gelernter Krankenpfleger und habe im Marien-Hospital gearbeitet. Zum Mikrokosmos rund um das Krankenhaus gehört auch die Caritas. Ich war dort während meines pflegewissenschaftlichen Studiums zunächst als studentische Aushilfskraft am Wochenende im Einsatz, habe danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter begonnen, wurde Pflegedienstleiter und habe mich dann zum Betriebswirt für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen ausbilden lassen, weil mich auch dieser Bereich interessierte. Zuletzt war ich Fachbereichsleiter für die ambulanten Dienste und seit 2019 stellvertretender Geschäftsführer.

Was hat Sie am Thema Pflege gereizt?

Waning: Die Nähe zum Menschen und dass es eine verantwortungsvolle Tätigkeit ist. Pflege wird oft auf die Begriffe „satt, sauber, trocken“ reduziert. Aber Pflege ist vielfältig und erfordert umfangreiches Wissen. Außerdem ist diese Nähe zur Pflege bei mir wohl familiär bedingt. Meine Mutter ist gelernte Krankenschwester. Meine beiden Brüder sind Ärzte, auch meine Schwester arbeitet im sozialen Bereich.

Frau Jankowski, wie lange sind Sie bei der Caritas?

Jankowski: Im Januar 2020 habe ich in der Personalabteilung begonnen. Ich war vorher in einer Anwaltskanzlei tätig und hatte mich zur Personalreferentin fortgebildet. Ich fand die Mischung aus trockenen juristischen Daten und Kontakt zu Menschen schon immer spannend. Bei der Caritas hatte ich direkt das Gefühl, dass es passt. Hier kümmere ich mich zum Beispiel um Arbeitsverträge, Datenschutz, Arbeitssicherheit oder Tarifrecht.

Auch wenn Sie noch in der Übergangsphase sind – was wird Ihre zukünftige Arbeit prägen?

Waning: Wir haben solide und gut funktionierende Strukturen übernommen. Die gilt es zu halten und auszubauen. Wir wollen Beständigkeit signalisieren – trotz Fachkräftemangels und zeitgleich steigendem Bedarf in allen Bereichen. Die Caritas wird das Versorgungsangebot in der Stadt weiter sichern. Zum Sommer beginnen wir beispielsweise mit dem Projekt „Restart“. Es bietet 15 Pflegekräften mit Zuwanderungsgeschichte die Chance auf einen Wiedereinstieg in den Beruf – mit Sprachtrainings und Praktika.

Jankowski: Die Arbeitsatmosphäre ist hier so positiv. Es gibt flache Hierarchien und viel Wertschätzung. Auch das gilt es zu bewahren. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Unsere Ausrichtung ist schon so breit. Aber wir wollen auf jeden Fall Synergien nutzen.

Waning: Unsere quartiersbezogene Arbeit im Marienviertel erlebt gerade viel Bestätigung. Einsamkeit und soziale Isolation sind ein großes Thema. Wir wollen Menschen in Problemsituationen noch stärker unterstützen, wollen ansprechbar sein.

Beide kom­men aus Wit­ten

Der neue Ge­schäfts­füh­rer des Ca­ri­tas­ver­bands Wit­ten An­dre­as Wa­ning wurde in der Ruhr­stadt ge­bo­ren und ist nach einem kur­zen Ab­ste­cher ins Müns­ter­land wie­der in die Hei­mat zu­rück­ge­kehrt. Der 44-Jäh­ri­ge ist ver­hei­ra­tet und hat fünf Kin­der.

Pro­ku­ris­tin Me­li­na Jan­kow­ski lei­tet die Ge­schäf­te der Ca­ri­tas stell­ver­tre­tend. Sie wurde eben­falls hier ge­bo­ren und hatte nach einer kur­zen Sta­ti­on in Unna wie­der Sehn­sucht nach Wit­ten. Die 40-Jäh­ri­ge ist ver­hei­ra­tet.

Was mögen Sie an der Ruhrstadt? Wie entspannen Sie?

Jankowski: Wir finden die grüne Umgebung so toll, fühlen uns einfach wohl hier. Ich mache Yoga und bin gern kreativ.

Waning: Als Kontrast zu meiner Arbeit gehe ich in die Wälder. Ich habe mal für den Naturschutzbund Greifvögel kartiert. Ich liebe es, die Tiere zu beobachten, wenn sie so frei am Himmel schweben.

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