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HARTWIG TRINN MIT NEUEM BUCH

HARTWIG TRINN MIT NEUEM BUCH

Hartwig Trinn ist ehrenamtlich der Vorsitzende des Aufsichtsrats im Caritasverband Witten. Hauptamtlich  arbeitet er als Leiter der Seelsorgeabteilung in der St. Elisabeth-Gruppe, zu der auch das Wittener Marien-Hospital gehört. Hartwig Trinn hat jetzt einen Ratgeber für Patienten, Angehörige und Ärzte geschrieben. Annette Kreikenbohm von der Wittener WAZ hat dazu ein Gespräch mit ihm geführt:

Was ziehe ich an? Was kaufe ich ein? Was koche ich? Diese Entscheidungen müssen wir jeden Tag treffen. Meist fällt uns das leicht. „Schwierig wird’s, wenn es um Bedeutungsvolleres geht“, sagt Hartwig Trinn (48). Zum Beispiel um Entscheidungen am Krankenbett. Deshalb hat der Diplom-Theologe ein Büchlein mit genau diesem Titel geschrieben. Der Hevener möchte Patienten, Angehörigen und Ärzten damit in schwierigen Situationen helfen.
Sie sind Gesamtleiter der Seelsorge und Ethik der St. Elisabeth-Gruppe, zu der auch das Marien-Hospital gehört. Haben Sie da überhaupt noch direkt mit Patienten zu tun?
Hartwig Trinn: In der Tat hat sich mein Berufsbild etwas gewandelt. Ich eile nicht mehr von Zimmer zu Zimmer und verteile Wohltaten. Aber ich spreche auf Wunsch tatsächlich mit Patienten, auch wenn sie aus der Kirche ausgetreten sind.
Worum geht es da?
Themen, die da aufkommen, sind bei Weitem nicht nur religiös. Mir hat auch schon mal jemand gesagt: Dass ich Krebs habe, weiß ich, lassen Sie uns über den BVB reden.
Lassen Sie uns über Ihr Buch reden. Warum haben Sie das geschrieben?
Die Idee entstand mit der Ethikberatung, die es seit etwa fünf Jahren am Marien-Hospital gibt und die ich koordiniere. Ärzte, Pflegeteam, Sozialdienst, Psychologen und oft auch die Angehörigen überlegen da gemeinsam, wie ein schwerkranker Patient am besten weiter behandelt wird. Operation? Chemo- oder nur noch Schmerztherapie? Da kann es dann schon mal ans Eingemachte gehen.
Was hilft in solchen Situationen?
Vor allem muss man den Mut haben, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Und auf die sollte man ohne schlechtes Gewissen zurückblicken können. Was die Sache erleichtert: Sich, bevor es akut wird, zu überlegen, wie würde ich mich aufgrund meiner Lebenserfahrung und meiner Prägung in bestimmten Situationen entscheiden? Da will das Buch Ratgeber sein.
Sie greifen darin auch das Thema Patientenverfügung auf. Haben Sie selbst eine?
Ja, und ich kann das jedem nur total empfehlen. Wir haben in der Elisabeth-Gruppe einen Leitfaden entwickelt. Das Heft enthält die Formulare zur Vorsorgevollmacht, zu Betreuungs- und Patientenverfügung. Hier kann jeder rechtzeitig alle wichtigen Entscheidungen im Krankheitsfall selbst festlegen. Patientenautonomie spielt heute eine große Rolle. Anders als noch zu Zeiten der Schwarzwaldklinik, in der Professor Brinkmann den Patienten treu sorgend an die Hand genommen und entschieden hat, was gut und was schlecht ist.
Welches war Ihre schwerste Entscheidung?
Von Entscheidungen am Krankenbett bin ich bislang verschont geblieben. Es war eher die berufliche Entscheidung: Werde ich Seelsorger unterm Kirchendach oder im Krankenhaus?
Haben Sie schon Resonanz auf Ihr Buch bekommen?
Die beste Kritikerin ist meine Mutter. Die hat’s verstanden. Und ich habe Papst Benedikt ein Exemplar zum 90. Geburtstag geschickt, weil ich aus seiner Enzyklika zitiere. Er hat aber noch nicht geantwortet.
>> INFORMATIONEN
Das rund 100 Seiten starke Buch „Entscheidungen am Krankenbett“ ist in der Reihe „3×7 Zusagen des Glaubens“ im Bonifatius-Verlag erschienen. Es kostet 9,80 Euro und ist in jeder Buchhandlungerhältlich.
Der Leitfaden zur Patientenvorsorge, den das Marien-Hospital seit drei Jahren anbietet, ist dort auf Anfrage kostenlos zu bekommen.

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