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GESCHÖNTE ZAHLEN – ERFOLGREICHE INTEGRATION

GESCHÖNTE ZAHLEN – ERFOLGREICHE INTEGRATION

Foto: Raed Safwa aus Syrien war zusammen mit (vlnr) Christine Henkel, Linda Ückeroth und Kirsten Vowinkel erfolgreich bei der Jobsuche
Die offiziellen Verlautbarungen zum Arbeitsmarkt verschleiern das tatsächliche Ausmaß der Langzeitarbeitslosigkeit. Das zeigt ein von der Wohlfahrtspflege in NRW herausgegebene Arbeitslosenreport NRW.
Denn viele „Langzeitleistungsbezieher“ tauchen per Definition nicht als „Langzeitarbeitslose“ in der Statistik auf, weil sie beispielsweise krankgeschrieben wurden oder an einer Maßnahme der Arbeitsförderung teilnahmen. NRW-weit gab es deshalb zuletzt zweieinhalbmal so viele Langzeitleistungsbezieher wie Langzeitarbeitslose. „Die enge Definition von Langzeitarbeitslosigkeit hat weitreichende Folgen: Sie ist nämlich das ausschlaggebende Zugangskriterium für öffentlich geförderte Beschäftigung“, kritisiert Hartmut Claes, Vorstand der  Wittener Caritas. „Langzeitleistungsbezieher“ haben auf diese Förderung keinen Anspruch. Die Freie Wohlfahrtspflege stellt dieses Kriterium deshalb in ihrem Arbeitslosenreport grundsätzlich in Frage. In NRW ist als Folge daraus die öffentlich geförderte Beschäftigung seit 2009 auf weniger als die Hälfte geschrumpft.
„Wir brauchen aber nicht weniger, sondern mehr Anstrengungen bei der öffentlich geförderten Beschäftigung“, erklärt Hartmut Claes. Die Jobcenter benötigten dafür vom Bund erheblich höhere Zuweisungen zweckgebundener Eingliederungsmittel, um langfristige öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse einrichten zu können. Wichtig sei ein sogenannter „Passiv-Aktiv-Transfer“, bei dem das eingesparte Arbeitslosengeld und die Fördermittel für die Unterkunftskosten zur teilweisen Finanzierung des Arbeitsplatzes eines vormals Langzeitarbeitslosen verwandt werden. Denn: „Wir sollten nicht Arbeitslosigkeit, sondern soziale Teilhabe und Beschäftigung finanzieren“, sagt Claes.
Dass öffentlich geförderte Beschäftigung erfolgreich sein kann, zeigen mehrere Projekte der Wittener Caritas. „In den letzten Jahren ist es uns immer wieder gelungen, Jobsuchende in feste Arbeitsverhältnisse oder in Ausbildung zu vermitteln“, so Stephanie Rohde, Fachbereichleiterin bei der Caritas. Allein im Jahr 2017 gelang es dem Caritas-Migrationsdienst über das vom Jobcenter EN geförderte Projekt WIA (Wege in Arbeit) mit dem Arbeitsmarktinstrument „AM“ (Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigungen) 19 Langzeitarbeitslose mit verschiedenen Vermittlungshemmnissen in den ersten Arbeitsmarkt, Aus- und Fortbildung zu vermitteln.

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